BYD erreicht Allzeithoch beim Aktienkurs
- Daniel ten Brinke
- 28. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Chinas E-Mobilitätsgigant auf globalem Expansionskurs verzeichnete ein Plus von über 40 % seit Jahresbeginn - und löst Tesla in Europa ab.
Am 23. Mai 2025 erreichte der chinesische Automobil- und Batteriehersteller BYD (Build Your Dreams) ein neues Rekordhoch an den chinesischen Börsen: Der A-Aktienkurs stieg intraday um über 4 % und notierte zeitweise bei 416,98 RMB pro Aktie. Damit durchbrach die Marktkapitalisierung erstmals die Schwelle von 1,26 Billionen RMB. Seit Jahresbeginn verzeichnete die A-Aktie ein Plus von über 40 %. Auch an der Börse in Hongkong legte die BYD Company Limited deutlich zu – zwischenzeitlich um mehr als 4 % auf 477,8 HKD.
Dieser bemerkenswerte Börsenerfolg ist Ausdruck einer umfassenden Transformation: BYD ist längst nicht mehr nur ein Hoffnungsträger der chinesischen E-Mobilitätsbranche – das Unternehmen positioniert sich zunehmend als globaler Innovationsführer mit wachsendem Einfluss auf die internationalen Märkte.
"Die Expansion von BYD ist ein Weckruf für Europas Mittelstand: Die Zukunft der Mobilität ist global – und sie wird neu verhandelt. Wer außenwirtschaftlich denkt, erkennt hier Chancen, nicht Konkurrenz. Zukunftsmärkte entstehen dort, wo Technologie, Strategie und staatliche Förderung zusammenspielen. Europa braucht mutige Partner, keine Zuschauer", so Daniel ten Brinke, Präsident des BVAA.

Europa im Fokus: BYD überholt Tesla bei Elektroautos
Europa gilt traditionell als einer der anspruchsvollsten und wettbewerbsintensivsten Automobilmärkte weltweit. Dass BYD nun auch hier zum führenden Anbieter aufsteigt, ist ein klares Signal: Der Konzern hat im April 2025 erstmals Tesla bei den Verkaufszahlen reiner Elektrofahrzeuge in Europa übertroffen.
Laut Daten des renommierten Marktforschungsunternehmens Jato Dynamics wurden im April 7.231 rein elektrische Fahrzeuge von BYD in Europa neu zugelassen – ein beeindruckender Zuwachs von +169 % im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig sanken Teslas Verkaufszahlen im gleichen Zeitraum um 49 %. Damit gehört BYD nun zu den zehn meistverkauften Elektroauto-Marken Europas.
Wenn man auch Plug-in-Hybride (PHEV) mit einbezieht, verstärkt sich dieser Vorsprung weiter: Die Gesamtverkäufe von BYD stiegen sogar um +359 % im Jahresvergleich. Dieses Wachstum macht deutlich, wie schnell sich BYD als feste Größe auf dem europäischen Markt etabliert hat – und wie schnell sich Marktanteile verschieben können.
Markteintritt mit Strategie: Nord- und Südeuropa differenziert bedient
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor von BYD ist die intelligente Marktsegmentierung innerhalb Europas. Während reine Elektroautos gezielt für Länder mit gut ausgebauter Ladeinfrastruktur – wie Norwegen, die Niederlande oder Deutschland – positioniert werden, kommen in Märkten mit noch ausbaufähiger Infrastruktur bevorzugt Plug-in-Hybride zum Einsatz.
Zudem verfolgt BYD einen klaren Lokalisierungsansatz: Ab 2026 soll das neue Werk im ungarischen Szeged mit einer geplanten Jahreskapazität von 150.000 Fahrzeugen die Lieferzeiten innerhalb Europas deutlich reduzieren – auf nur noch vier bis sechs Wochen.
Globale Präsenz mit eigener Wertschöpfungskette
Anders als viele Wettbewerber geht BYD weit über einen reinen Exportansatz hinaus. Der Konzern baut weltweit ein vollständiges industrielles Ökosystem auf – bestehend aus Forschung & Entwicklung, Design, Produktion, Zulieferung und Service.
In Thailand und Usbekistan sind Produktionsstandorte bereits in Betrieb, Werke in Brasilien und Ungarn befinden sich kurz vor dem Start. Für 2025 strebt BYD eine Produktionskapazität von über 500.000 Fahrzeugen im Ausland an.
Am 16. Mai 2025 wurde außerdem der neue europäische Hauptsitz von BYD in Budapest offiziell eröffnet.
Dieser soll drei Kernfunktionen bündeln:
Vertrieb & Kundendienst
Fahrzeugzertifizierung & -tests
Lokales Design & Funktionsentwicklung
Diese Maßnahmen zielen klar auf langfristige Präsenz und Kundenbindung in Europa ab.
Globale Logistik: Eigene Hochseeflotte für den Export
Auch im Bereich Logistik setzt BYD neue Maßstäbe. Um die ehrgeizigen Exportziele von mindestens 800.000 Fahrzeugen bis Ende 2025 zu erreichen, baut der Konzern derzeit eine eigene Hochseeflotte von Autotransportschiffen auf.
Bis 2026 sollen acht Schiffe mit einer Gesamtkapazität von 67.000 Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Sie sollen zusammen eine jährliche Transportleistung von über 1 Million Fahrzeugen ermöglichen – alle Schiffe sollen bereits 2025 vollständig in Betrieb gehen.
Finanzmärkte positiv gestimmt – Citigroup hebt Kursziel an
Vor dem Hintergrund dieser globalen Expansionsstrategie hat auch die Finanzwelt reagiert: Citigroup hat kürzlich das Kursziel für die BYD-H-Aktie auf 727 HKD und für die A-Aktie auf 669 RMB angehoben. Die Analysten begründen dies mit der weiterhin dynamischen Entwicklung im chinesischen Automobilsektor sowie dem klar strukturierten Internationalisierungsplan.
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Citigroup einen reibungslosen Ablauf beim Export von 800.000 bis 1.000.000 Fahrzeugen – eine Prognose, die den internationalen Investorenmarkt ebenfalls aufhorchen lässt.
Was bedeutet das für deutsche Unternehmen?
BYDs dynamischer Aufstieg in Europa und der Welt hat nicht nur Auswirkungen auf die Automobilindustrie, sondern auch auf zahlreiche Zulieferer, Technologiepartner und Außenwirtschaftsakteure. Die Entwicklungen zeigen deutlich:
Chinesische Unternehmen investieren langfristig in Europa – mit strategischem Fokus auf Wertschöpfung, Logistik und Kundenbindung.
Der Wettbewerb im Bereich Elektromobilität verlagert sich zunehmend in Richtung Asien – mit Chancen für europäische Partnerschaften.
Die internationale Präsenz von BYD bietet Anknüpfungspunkte für Joint Ventures, Technologiekooperationen, Vertriebspartnerschaften und Investitionsprojekte.
Fazit
Der anhaltende Erfolg von BYD ist kein Zufall, sondern Ergebnis konsequenter Strategie und globaler Vision. Für außenwirtschaftlich orientierte Unternehmen in Deutschland bedeutet das: Es lohnt sich, den chinesischen E-Mobilitätsmarkt nicht nur zu beobachten, sondern aktiv Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen – sei es als Zulieferer, Investor oder Projektpartner.
Wenn Sie mit Partnern in China oder der Elektromobilitätsbranche in Kontakt treten möchten, sprechen Sie uns gern an. Der BVAA unterstützt Sie dabei mit seinem internationalen Netzwerk und gezielten Matching-Formaten.
Wenn Sie weitere Informationen über den Markt in China wünschen , dann nutzen Sie doch unsere Unternehmerreise nach China im November oder kontaktieren Sie uns über unsere Webseite.
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